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Ehemalige FSJler berichten...
Dominic
Mein FSJ an der Grundschule "Karl Marx"
Im Schuljahr 2019/2020 absolvierte ich mein Freiwilliges Soziales Jahr Pädagogik an der Grundschule "Karl Marx". Nach meinem Abitur wollte ich erfahren, ob der Beruf als Grundschullehrer etwas für mich wäre. Dies war mein Hauptziel für das bevorstehende Jahr.
Schon nach wenigen Tagen lernte ich das überaus aufgeschlossene und freundliche Kollegium kennen, das mich schnell bei sich aufnahm und mir bei anfänglichen Schwierigkeiten und Problemen gern aushalf. Zu meinen Aufgaben als FSJler zählten Hospitationen, Pausenaufsichten sowie das Aushelfen im Fachunterricht (bspw. Werken, Sport oder Kunst), sodass ich ziemlich schnell mit allen Klassenstufen zu tun hatte und viele interessierte Kinder traf.
Schon nach wenigen Wochen durfte ich mich selbst im Unterricht kleiner Gruppen versuchen. Durch Förder- bzw. Forderunterricht in den Bereichen Mathe und Computer konnte ich erste Erfahrungen als Lehrkraft sammeln, was mich zu Beginn schnell an meine Grenzen brachte, da Planung und differenziertes Eingehen auf die Probleme jedes einzelnen Kindes viel Übung und Routine benötigt. Dies wurde mir während des gesamten Jahres immer wieder klar. In der Hausaufgabenbetreuung und meiner eigenen AG "Französisch", in der viele wissbegierige Kinder erste Kontakte mit der französischen Sprache und Kultur machten, konnte ich den Nachmittag vieler Schüler*innen mitgestalten.
Während der Corona-Pandemie fielen leider viele dieser Aufgaben aus. Die Notbetreuung und das Behilflich-sein bei Schulaufgaben gehörten zu meinen neuen Tätigkeiten. Trotz widriger Umstände kann ich mich an viele witzige Momente erinnern, nicht zuletzt wegen der fröhlichen, aufheiternden Schüler*innen.
Letztendlich habe ich die Entscheidung getroffen, ein Studium als Grundschullehrer aufzunehmen. Nach dem Jahr habe ich gelernt, dass viel zum Lehrerdasein dazugehört. Spontanität, Organisation, Kreativität oder ausgeprägte Empathie sind nur einige Eigenschaften, die es auszubilden gilt. Dies macht den Beruf zwar anstrengend, aber ebenso spannend.
Ole
Mein Name ist Ole und ich habe mich im Frühjahr 2018 dazu entschieden, ein FSJ im Bereich der Pädagogik zu beginnen.
Als ich diese Entscheidung traf, steckte ich bis zu den Ohren im Abitur. Ich wusste damals nicht, was ich eigentlich nach meiner Schulzeit machen möchte.
Viele Mitschüler*innen hatten konkrete Pläne und Ziele. Dies traf aber nicht auf mich zu. Ich wusste damals nur grob, was meine Stärken, meine Schwächen und persönlichen Interessen sind. Doch diese Erkenntnisse haben mir nicht wirklich weitergeholfen. Das Angebot an möglichen Studiengängen war zu groß.
Aber was nun?
Ich war nie ein Freund davon irgendwas zu studieren, nur um zu studieren. Zumal ich ja nicht wissen konnte, ob mir der Studiengang wirklich Spaß machen würde.
Durch einen Zufall berichteten mir Freunde meiner Eltern von der Möglichkeit ein FSJ an der Grundschule „Karl Marx“ zu machen. Mein Interesse an der pädagogischen Arbeit war sehr hoch und so bewarb ich mich auf die Stelle als FSJler. Ab August 2018 war ich für ein Jahr an der Grundschule tätig.
Zu Beginn war ich natürlich ziemlich nervös, da ich ja vor geraumer Zeit selber noch Schüler war und nicht wusste was genau auf mich zukommt. Doch meine Ängste und Zweifel verflogen ab dem Moment an dem ich dem Kollegium vorgestellt wurde. So herzlich wie hier wurde ich selten aufgenommen.
Die Kollegen*innen kümmerten sich das ganze Jahr über hervorragend um mich und arbeiteten mich bestens ein.
Als Ansprechpartner*innen waren sie immer für mich da, auch bei nichtschulischen Themen. Dieses Vertrauen empfand ich als wichtig für meine Arbeit an der Schule.
Zu meinen größten Interessen zählt die Kunst. Ich bin seit vielen Jahren künstlerisch tätig. Die Schule erkannte meine Interessen sehr früh und so durfte ich neben den wöchentlichen Kunststunden auch eine eigene Kunst-AG leiten. Die Grundschule „Karl Marx“ verfügt über ein eigenes Kunstzimmer. Dieser Raum bietet die perfekten Voraussetzungen für das künstlerische Arbeiten und das Materiallager ist ein Traum für jeden kunstbegeisterten Menschen.
Da kann sich das ein oder andere Gymnasium definitiv eine Scheibe von abschneiden.
Diese Voraussetzungen ermöglichten einen sehr guten Kunstunterricht.
Aber auch in andere Fächer durfte ich hineinschauen. Besonders gut hat mir der Sportunterricht gefallen. Hier faszinierten mich die räumlichen Bedingungen ebenfalls. Zwei Turnhallen und ein schöner Kunstrasenplatz. Was will man eigentlich mehr?
Aber all diese Umstände waren nur so gut weil an der Grundschule hervorragende Lehrer*innen arbeiten. Sie haben mich nicht nur sehr gut in den Unterricht eingebunden, sondern haben auch mit mir auf Augenhöhe kommuniziert. Und das ist das Wichtigste. Natürlich gibt es auch Aufgaben die einem nicht so schmecken, aber dieses familiäre Umfeld innerhalb des Kollegiums fängt sehr viel Stress ab.
Ich kann jedem das Freiwillige Soziale Jahr nur wärmstens empfehlen. Es zeigt dir, wer du bist und was du willst. Du hast die Möglichkeit ein Jahr lang in einem wirklich abwechslungsreichen Beruf zu arbeiten. Du sammelst täglich neue Erfahrungen. Diese helfen dir auch für dein weiteres Leben. Außerdem hast du tolle Kolleg*innen um dich herum, die sich um dich kümmern und dir täglich beiseite stehen. Du wirst hier definitiv auf Dankbarkeit und Liebe stoßen. Und das ist mit das Schönste, was dir passieren kann.
Ich persönlich bin der Grundschule „Karl Marx“ sehr dankbar für das Vertrauen, das sie mir gegeben haben. Die Zeit hat mich sehr reifen lassen und die Erfahrungen, die ich sammeln durfte, sind unbezahlbar. Ich denke noch heute oft daran zurück. Leider bin ich durch mein eigenes Studium sehr eingebunden und schaffe es nicht, die Kontakte zu halten und zu pflegen. Das ist sehr schade. Aber ich könnte mir gut vorstellen, früher oder später nochmal für längere Zeit an der Grundschule „Karl Marx“ zu arbeiten.
Liebe Grüße
Ole
Wiebke
FSJ Pädagogik - Schule mal von der anderen Seite
„Frau Koch, Sie sind ja heute ganz schön durcheinander.“ Das sagte ein Kind in der Kunst-AG so oder so ähnlich zu mir, nachdem ich über mehrere Umwege versucht hatte, alle Materialien im Raum zu organisieren und plötzlich merkte, dass ich wieder etwas vergessen hatte. Bis heute muss ich bei dem Gedanken an diese Situation schmunzeln und bin dankbar für die Ehrlichkeit. Wenn ich an mein FSJ denke, kommen mir vor allem diese vielen kleinen Momente in den Kopf und die tollen Menschen, die ich kennen lernen und mit denen ich arbeiten durfte.
An meinem ersten Schultag war ich etwas nervös. Doch die Kinder und das Kollegium nahmen mich so herzlich auf, dass es mir leicht viel, in der Schule anzukommen und ich Spaß an meiner Arbeit hatte. Ich unterstützte die Lehrerinnen und Lehrer zum Beispiel im Unterricht und zu Exkursionen, in der individuellen Förderung und Forderung oder bereitete Vorschülerinnen und Vorschüler mit Deutsch als Zweitsprache auf ihre kommende Schulzeit vor. Am Nachmittag hatte ich viel Freude daran, mit den Kindern der Kunst-AG kreativ zu werden und die Proben des neu entstandenen Schulorchesters zu leiten. Die Aufführung war für uns alle aufregend. Auch in der Gestaltung des Schulhauses brachte ich mich kreativ ein und denke gerne an die „Oh, da ist Olaf am Fenster!“-Rufe der Kinder und Erwachsenen zur Adventszeit zurück. Ich durfte mich als Lehrerin ausprobieren, über mich hinaus wachsen und wusste, dass es immer Unterstützung gab, sollte ich sie brauchen.
Über das Jahr erfuhr ich nicht nur, wie gerne ich dieses lebendige Treiben mag, sondern unter anderem auch, dass der Beruf so viel mehr Einsatz verlangt, als von außen gesehen werden kann. Ein Einsatz, der sich lohnt und mit einem super Team so viel leichter von der Hand geht. Auch jetzt, nach vier Jahren, tragen mich meine Erlebnisse und Erfahrungen aus dem FSJ durch das Studium.
Und da ich Lehrerin werde, hier noch ein kleiner Merksatz am Ende: Humor hilft und Lächeln auch!
Vielen Dank für die tolle Unterstützung und diese schöne Zeit!
Wiebke